Das sagen die Kursteilnehmer:
Jedes Kind kann einen Bogen Papier schöpfen. Das war die erste Lektion meines Kurses bei der Sommerakademie Homburg. Lektion zwei offenbart den Haken an der Sache: Mehrere, gerade, gleichmäßig dicke Bögen zu schöpfen ist gar nicht so einfach. Es dauerte etwa zwei Tage, die Grundlagen der Technik zu beherrschen. Danach arbeiteten wir im Kurs mit verschiedenen Fasern, verarbeiteten Rohmaterial in Handarbeit zu einem Faserbrei und lernten den Trocknungsprozess kennen. Außerdem beschäftigten wir uns mit Papier als künstlerischem Medium. Mit farbigen Fasern, Blättern, und Fäden, und Schablonen entstanden fertige Kunstwerke auf dem frisch geschöpften Bögen.
In der kursfreien Zeit gab es viele Gelegenheiten, sich mit den Teilnehmern der anderen Kurse auszutauschen. Das Rahmenprogramm war mit gemeinsamen Abendessen, Konzerten der Musik-Akademie und Filmnachmittagen sehr abwechslungsreich. Nicht nur mit den Stipendiaten habe ich viele gute Gespräche geführt – der oft große Altersunterschied zu den anderen Teilnehmern war kein Hindernis, offen aufeinander zuzugehen. Es war schön zu sehen, wie binnen einer Woche ein Gemeinschaftsgefühl zwischen so vielen unterschiedlichen, einander meist völlig unbekannten Menschen entstehen kann. Einige der neuen Kontakte werden hoffentlich auch nach der Akademie bestehen bleiben.
Die Sommerakademie hat mit gezeigt, wie sehr Kunst vom Handwerk abhängig ist, und dass viele alte Handwerkstätigkeiten inzwischen nur noch durch die Kunst am Leben erhalten werden können. Neben dem handwerklichen Wissen über die Papierherstellung werde ich aus meinem Kurs eine weitere Erkenntnis mitnehmen: Selbst in einer so simplen Sache wie einem Bogen Papier steckt eine Menge Arbeit. Ich habe gelernt, diese Arbeit zu schätzen zu wissen.
Constanze Fertig
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Schwarze Kunst und Mountainbike
Bei der Sommerakademie in Homburg ging beides für mich eine innige Verbindung ein: die konzentrierte Arbeit mit dem Bleisatz, oft im Stehen, trieb mich aufs Rad und in die umliegenden Weinberge. Das Radeln war ein willkommener Ausgleich, die Umgebung Homburgs eine ideale Herausforderung. Aber natürlich bot die Akademie noch viel mehr: sachkundige und geduldige Anleitung durch die Kursleiterin Christel Schulte. Schnell wurde mir dabei klar, dass längere Texte nicht so einfach zu bewältigen sind. Die Beschränkung auf kurze, lyrische Zeilen hatte aber auch ihren Reiz. Am Ende gelangen uns sogar einige typographische Spielereien. Das hauseigene, edle Papier erleichterte den Druck.
Die Papiermühle ist ein wunderbarer, anregender Platz. Das gilt nicht nur für den Ort, sondern v.a. auch für die ganze Gruppe der Teilnehmer, Kursleiter und Organisatoren. Die familiäre Atmosphäre in der Papierscheune, wo die gastgebende Familie Follmer immer für hausgemachten Kuchen und frisches Obst sorgte, stellte sich auch bei anderen Veranstaltungen ein. Im Schloss, bei der Weinprobe, bei den Konzerten und auch im Brauhaus. Das morgendliche Qi Gong habe ich nicht geschafft, dafür aber anregende Gespräche mit meinen Zimmernachbarinnen beim Frühstück. Ich schätze, dass ich nächstes Jahr wieder aufs Rad muss!
Gitte Gschwendtner
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